Was HVO100 ist
• 100 % synthetischer Diesel aus hydrierten Pflanzenölen oder Abfallfetten.
• Enthält keine Aromaten und fast keinen Schwefel.
• Sehr sauberes Verbrennen, oft bessere Kaltstarteigenschaften.
• Chemisch deutlich „neutraler“ als herkömmlicher B7-Diesel – aber trockener, was die Schmierung und Gummiverträglichkeit beeinflussen kann. Was aber jetzt nicht heißt – dass es extrem schlecht in HFFR abschließt!
Hintergrund
• Konventioneller Diesel B7 (DIN EN 590) muss einen HFRR-Verschleißdurchmesser ≤ 460 µm einhalten.
• Der Test zeigt, wie gut der Kraftstoff Hochdruckpumpen und Injektoren vor Verschleiß schützt.
• Biodiesel (FAME) bringt hier normalerweise gute Schmierung, während paraffinische Diesel (XTL/HVO, GTL) eher „trocken“ sind und ohne Additivierung schlechtere HFRR-Werte liefern würden.
⸻
HVO100 (DIN EN 15940)
• HVO100 fällt unter EN 15940 (paraffinischer Diesel).
• Laut Norm:
• HFRR ≤ 460 µm bei 60 °C – also exakt derselbe Grenzwert wie bei EN 590.
• Reines, unbehandeltes HVO hätte oft einen HFRR-Wert von 600–700 µm → das wäre zu schlecht.
• Deshalb wird HVO100 immer mit Additiven versetzt, um in den Normbereich ≤ 460 µm zu kommen.
⸻
Praxiswerte
• Additiviertes HVO100 erreicht typischerweise 300–400 µm, also vergleichbar oder sogar besser als Standarddiesel.
• Ohne Additivierung wäre es nicht zulassungsfähig nach EN 15940.
⸻
Fazit
• Ja, es gibt für HVO100 einen HFRR-Wert nach ISO 12156, vorgeschrieben durch die DIN EN 15940.
• Der Grenzwert ist ≤ 460 µm.
• Praktisch eingesetztes HVO100 (z. B. Neste, Total, Shell) liegt bei ca. 300–400 µm, da immer Schmierverbesserer zugesetzt werden.
Das sind ungefähre Angabe vom Hersteller!
-> Dichtungsverträglichkeit – der Knackpunkt der oft falsch verstanden wird!
Frühe Baujahre (ca. vor Mitte 1990er)
• Damals viele Dichtungen aus NBR (Nitrilkautschuk).
• NBR verträgt Aromaten im Diesel, quillt damit leicht auf und dichtet.
• HVO100 enthält keine Aromaten → NBR-Dichtungen können schrumpfen und undicht werden.
• Risiko: Kraftstoffleck an Einspritzpumpen, Leitungen, Förderpumpen.
Übergangszeit (ca. 1995–2005)
• Hersteller haben schrittweise auf FPM/Viton oder FKM (Fluorkautschuk) umgestellt, die aromatenfreiem Diesel widerstehen.
• Manche Bauteile immer noch mit NBR (v. a. in älteren Common-Rail-Systemen).
• Bei diesen Motoren ist das Risiko geringer, aber nach vielen Jahren Alterung können auch moderne Dichtungen härter werden.
Moderne Motoren (ca. ab 2005)
• Meist komplett Viton/FKM, teils auch PTFE-Dichtungen.
• Offiziell oft freigegeben für XTL-Diesel (DIN EN 15940), zu dem HVO100 gehört.
• Kaum Risiko für Dichtungsprobleme – wenn der Hersteller die Freigabe erteilt.
Faustregel für HVO100 & Dichtungen
• Vor Baujahr ~1995 → hohes Risiko für NBR-Schäden, eher nicht dauerhaft verwenden.
• 1995–2005 → Mischbetrieb möglich, aber auf Undichtigkeiten achten, ggf. Dichtungen modernisieren.
• Ab 2005 → in der Regel kompatibel, vor allem wenn im Handbuch XTL oder EN 15940 steht.
BMW-spezifisch
• BMW gibt HVO100 offiziell nur für neuere Diesel frei (ab Euro 6d und manche Euro 6c), weil hier alle Dichtungen XTL-kompatibel sind.
• Bei älteren BMW-Dieseln (M47, M57 vor LCI) können noch vereinzelte NBR-Dichtungen verbaut sein – gerade in der Hochdruckpumpe.
• Ab ca. 2004/2005 mit M57N2 und N57 ist das Problem fast verschwunden.
Praxis-Tipp
• Wenn dein Motor älter als 2005 ist → bei Umstellung auf HVO100 Dichtungen beobachten (feuchte Stellen, Dieselgeruch).
• Mischbetrieb mit B7-Diesel kann Schrumpfen/Quellen abmildern.
• Falls Undichtigkeiten auftreten: Dichtungen auf FKM/Viton umrüsten.
21. September 2025 um 19:22 Uhr
Hallo,
Mein E46 Bj 2004M47Tü2 hatte nie Probleme mit den Schläuchen. Man kann auch alte Diesel damit fahren siehe ADAC-Oldtimer/Rallys.Wir haben auch schon einen W123 damit betankt.
Ganz selten dass da was ist…. Sonst macht msn einen neuen Schlauch hin. Das ist kein Weltuntergang.
https://mvcoldtimerticker.de/adac-klassik-highlights-von-der-klassikwelt-bodensee/
Und BMW hat sogar bei der Bosch-Europa ein E46 Coupe mitfahren lassen mit HVO100 was sie selbst gar nicht freigegeben haben. Hier sieht man ihn sogsr auf dem Foto.
https://www.bimmertoday.de/2025/06/24/hvo-100-bmw-fahrt-tour-of-europe-mit-pflanzenol-diesel/amp/
Auf die beiden Links könntet ihr ja mal verweisen…. Ausserdem wird doch in andern Ländern so hoch beigemischt….bis zu 45%…..Die müssten alle Probleme haben.
Liebe Grüsse
16. September 2025 um 0:05 Uhr
Danke für die umfangreichen Informationen!
Der große Vorteil von HVO ist die hohe Cetan-Zahl (Zündwilligkeit). Dadurch wird nicht nur das Kaltstartverhalten verbessert, sondern der gesamte Motorlauf ruhiger. Dass es sauberer verbrennt, wurde bereits angesprochen. Dadurch wird der Dieselpartikelfilter entlastet und der Motor verkokt nicht so schnell.
Zusätzlich hat man eine Alternative zum fossilen Diesel.
Für 8-12 Cent Aufpreis finde ich HVO super.